Schloss Schönefeld, Zeumerstraße 1, 04347 Leipzig
„Von Böhmen nach Sachsen“
Religiös bedingte Wanderungsbewegungen und ihre kulturellen Auswirkungen
Im 17. und 18. Jahrhundert gab es zwei sehr unterschiedliche Einwanderungsbewegungen von Böhmen nach Sachsen. Die erste war ein Resultat der Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges und der daraus resultierenden Vertreibung von ca. 150.000 böhmisch-protestantischer (sogenannter) Exulanten. Adelsfamilien mit bis zu 150 Bediensteten (incl. Musiker) und Kirchgemeinden wie z.B. die Herrnhuter Brüdergemeinde (nebst Kirchenmusikern) siedelten sich in Sachsen an (natürlich nicht ohne Ressentiments der Einheimischen).
Ein Beispiel für die erste Einwanderungsbewegung ist Andreas Hammerschmidt (1611–1675). 1626 floh die Familie aufgrund der Gegenreformation der habsburgischen Landesherrn in Böhmen aus Brüx (dem heutigen Most) in das lutherische Kurfürstentum Sachsen.
Die zweite Einwanderungsbewegung war viel kleiner und religiös genau umgekehrt. Nachdem Friedrich August I. 1697 zum Katholizismus konvertiert war, musste er allmählich eine entsprechende Liturgie in Dresden sichern. Aus dem inzwischen katholischen Böhmen kamen nun Choristen und Musiker, um am Dresdner Hof zu arbeiten, darunter viele, die sich später auch als Komponisten einen Namen machten sollten, wie z.B. František Benda (1709–1786), Jan Dismas Zelenka (1679–1745) und Joseph Benedikt Zyka (ca. 1720–1791).
Werke von Andreas Hammerschmidt erklangen bereits im ersten Konzert dieses Jahres, auch, um sein Jubiläum zu würdigen.
In diesem Konzert werden die böhmischen Komponisten der Barockzeit zu hören sein: Violinsonaten vom berühmten Geiger Benda, der später bei Friedrich dem Großen Konzertmeister wurde, Trios von Zelenka, Trios für Violine, Viola da gamba und Viola da spalla von Zyka, der zunächst an der Dresdner Hofkapelle als Cellist tätig war, später ebenfalls nach Berlin wechselte u.a.
5. Konzert 2025 aus „Musik auf der Flucht“